Asset-based Lending: Liquidität durch Unternehmenswerte freisetzen
Asset-based Lending (ABL) ist eine Finanzierungsform, bei der ein Unternehmen Kapital auf Basis seiner vorhandenen Vermögenswerte erhält. Dazu zählen zum Beispiel offene Forderungen, Lagerbestände oder Maschinen. Der große Vorteil: Du kannst Liquidität freisetzen, ohne Unternehmensanteile abzugeben oder starre Kreditauflagen erfüllen zu müssen.
Diese Finanzierung eignet sich vor allem für Unternehmen, die bereits Werte aufgebaut haben, zum Beispiel im Handel, in der Produktion oder im Dienstleistungsbereich. In diesem Beitrag erfährst du, wie ABL funktioniert, welche Vor- und Nachteile es gibt und worauf du als Gründerin oder Gründer achten solltest.
Wie funktioniert Asset-based Lending?
Beim Asset-based Lending erhält dein Unternehmen einen Kredit, der durch Vermögenswerte im Unternehmen besichert ist. Als Sicherheiten kommen in der Regel folgende Werte infrage:
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
- Lagerbestände wie Rohstoffe oder Handelswaren
- Maschinen, Fahrzeuge oder technisches Equipment
- In Ausnahmefällen auch Markenrechte oder Lizenzen
Die Finanzierung erfolgt oft in Form eines Kreditrahmens, den du flexibel nutzen kannst. Die Höhe des zur Verfügung stehenden Kapitals richtet sich nach dem Wert und der Verwertbarkeit deiner Assets. Zum Beispiel können Forderungen zu 70 bis 90 Prozent ihres Wertes vorfinanziert werden.
Ein wesentlicher Unterschied zu klassischen Krediten: Nicht die Bonität steht im Fokus, sondern die Qualität und Liquidierbarkeit deiner Vermögenswerte. Je stabiler und werthaltiger diese sind, desto mehr finanzieller Spielraum steht dir zur Verfügung.
Vorteile von Asset-based Lending
Liquidität aus dem eigenen Unternehmen
Durch ABL kannst du gebundenes Kapital nutzbar machen, zum Beispiel aus Lager oder offenen Rechnungen. Das stärkt deine Zahlungsfähigkeit, ohne externe Beteiligung.
Flexibilität und Skalierbarkeit
Je mehr werthaltige Vermögenswerte vorhanden sind, desto höher kann dein Kreditrahmen ausfallen. ABL wächst damit im Idealfall parallel zum Unternehmen.
Schnelle Verfügbarkeit
Da der Fokus auf vorhandenen Assets liegt, kann die Finanzierung schneller bereitgestellt werden als ein klassischer Bankkredit.
Unabhängigkeit von der Bonität
Besonders für junge Unternehmen ohne langjährige Bilanz ist ABL eine Chance, Fremdkapital zu erhalten. Voraussetzung ist, dass es verwertbare Werte im Unternehmen gibt.
Keine Abgabe von Anteilen
Du bleibst vollständig im Besitz deines Unternehmens und musst keine Kontrolle abgeben. Das ist besonders für Gründerinnen und Gründer mit langfristigen Wachstumsplänen attraktiv.
Nachteile von Asset-based Lending
Hohe Anforderungen an die Assets
Nur wer über liquide, werthaltige Vermögenswerte verfügt, kann ABL sinnvoll nutzen. Forderungen sollten verlässlich sein, Lager möglichst gut verwertbar.
Aufwand durch regelmäßiges Reporting
Viele Anbieter verlangen laufende Berichte über Forderungsstände, Lagerbestände oder Maschinennutzung. Auch externe Bewertungen können notwendig sein.
Kosten über dem Marktdurchschnitt
ABL kann teurer sein als ein klassischer Kredit. Der effektive Jahreszins liegt je nach Modell und Nutzung häufig im Bereich zwischen 5 und 12 Prozent.
Nicht für alle Geschäftsmodelle geeignet
Digitale oder beratende Unternehmen ohne physische Werte können ABL meist nicht nutzen. Auch Startups in der Frühphase ohne belastbare Assets sind in der Regel ausgeschlossen.
Asset-based Lending in Deutschland und Österreich
In Deutschland und Österreich gewinnt Asset-based Lending zunehmend an Bedeutung. Gerade für mittelständische Unternehmen, die über vorhandene Werte verfügen und flexibel wachsen wollen, ist diese Form der Finanzierung eine interessante Option.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: Lagerfinanzierung im Handel, Zwischenfinanzierung in projektbasierten Geschäftsmodellen oder die Überbrückung saisonaler Schwankungen. Wichtig ist, dass du über geeignete Assets verfügst und bereit bist, diese als Sicherheit einzubringen.
Der Zugang zu ABL ist besonders für Unternehmen relevant, die aus unterschiedlichen Gründen keine klassischen Kredite erhalten, zum Beispiel aufgrund fehlender Bonität, kurzer Unternehmenshistorie oder wachstumsbedingter Kapitalengpässe.
Unser Fazit
Asset-based Lending ist eine flexible Finanzierungsmöglichkeit für Unternehmen mit werthaltigen Vermögenswerten. Im Vergleich zu klassischen Krediten bietet ABL mehr Bewegungsfreiheit und schnellere Abläufe. Für Gründerinnen und Gründer mit stabilen Forderungen, verkäuflichem Lager oder nutzbarem Anlagevermögen kann ABL eine sinnvolle Option sein, um Liquidität zu schaffen und Wachstum zu finanzieren, ohne Anteile abzugeben.